Fréjus

[82] Fréjus (spr. -schǖ oder -schǖs), Stadt im franz. Depart. Var, Arrond. Draguignan, 2 km vom Mittelländischen Meer (Golf von F.) auf einem Hügel über dem Küstenfluß Reyran in sumpfiger, ungesunder Gegend, an der Eisenbahn Marseille-Nizza und der Lokalbahn St.-Raphael-Hyères, Bischofssitz, hat eine Kathedrale (12. Jahrh.) mit schöner Taufkapelle und gotischem Kreuzgang, ein Handelsgericht, Seminar, Museum, betreibt Kohlengewinnung, Fabrikation von Korkpfropfen, Öl und Teigwaren, Handel mit Südfrüchten und zählt (1901) 3658 Einw. – F. ist das Forum Julii der Alten, das von Julius Cäsar 45 v. Chr. gegründet worden sein soll. Augustus verschönerte es und ließ einen großen Hafen anlegen, der als Station der römischen Flotte diente. Die Anschwemmungen des Argens haben ihn später ausgefüllt, doch lassen sich jetzt noch Spuren von ihm 2 km vom Meer erkennen. Andre Überreste der alten Stadt sind: ein Tor (porte dorée), ein Leuchtturm, ein Amphitheater (1868–69 restauriert), Wälle u. a. Im Mittelalter kam F. in den Besitz der Grafen der Provence. Nach der Zerstörung durch die Sarazenen zu Ende des 9. Jahrh. baute es Bischof Riculf gegen Ende des 10. Jahrh. wieder auf. F. ist Geburtsort des römischen Feldherrn Agricola, der Dichter Cornelius Gallus und Désaugiers und des Staatsmannes Sieyès. Hafenort von F. ist das nahe St.-Raphael (klimatischer Kurort mit Seebad und (1901) 3110 Einw.), wo Bonaparte 1799, von Ägypten kommend, landete und sich 1814 nach Elba einschiffte. Vgl. Aubenas. Histoire de F. (Fréjus 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 82.
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