Hyères

[699] Hyères (spr. ĭǟr'), Stadt im franz. Depart. Var, Arrond. Toulon, 4 km von der Reede von H. des Mittelmeeres (s. unten), am Südfuß einer Anhöhe (207 m), an der Mittelmeerbahn (Linie Toulon-H.-Salins d'H.) und der Lokalbahn H.-St.-Raphael gelegen, ist wegen ihrer geschützten Lage und ihres milden Klimas (Jahrestemperatur 15°) ein beliebter Winterkurort. Die Stadt hat in ihrem ältern Teil steile und krumme Straßen, Reste von Festungsmauern und Schloßruinen (auf der Anhöhe), der neuere Stadtteil hat breite Straßen, hübsche Plätze, Denkmäler Karls von Anjou und des hier gebornen Kanzelredners Massillon. H. hat 2 Kirchen (teilweise aus dem 12. Jahrh.), ein Rathaus, ein Museum, eine Bibliothek, ein Theater, einen zoologischen Garten, mehrere Konsulate und (1901) 12,372 (als Gemeinde 17,659) Einw., die Blumenzucht, Obstkultur, Weinbau, Branntweinbrennerei und Destillation wohlriechender Wasser, Olivenölgewinnung und Salzproduktion aus den nahegelegenen Salinen (Salins Vieux im O., Salins Neuss im S., zusammen mit 300 Arbeitern und 40,000 Ton. Jahresproduktion) betreiben. 3 km südlich von H. besuchte Seebäder. Dabei die 1843 aufgefundenen Reste der gallorömischen Stadt Pomponiana und des Klosters St.-Pierre d'Almanarre sowie das schöne Tal von Costebelle mit gotischem Schloß und Ruinen einer römischen Villa. Südlich von den neuen Salinen erstreckt sich die Halbinsel Giens mit Schloßruinen, Leuchtturm und Fort. Die Reede von H. wird westlich von der Halbinsel Giens (Kap Estérel), östlich vom Kap Bénat und südlich von den Hyèrischen Inseln (s. d.) begrenzt, ist 150 qkm groß und dient der Kriegsflotte zu ihren Manövern. König Ludwig der Heilige landete hier 1254 bei der Rückkehr von seinem Kreuzzug. Vgl. Denis, II., ancien et moderne (4. Aufl., Hyères 1882); Vidal, Les climats d'H. et le sanatorium maritime (das. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 699.
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