Frobisher

[162] Frobisher (spr. sróbischer, Forbisher), Sir Martin, engl. Seefahrer, geb. 1535 (?) zu Doncaster in Yorkshire, gest. 1594 in Portsmouth, segelte 1576 mit zwei kleinen Schiffen aus, um eine nordwestliche Durchfahrt nach China zu suchen, umfuhr die Südspitze Grönlands und gelangte in den Frobisher-Sund, den er für eine Meeresstraße ansah. Da man einen mitgebrachten schwarzen Stein für goldhaltig hielt, holte F. 1577 auf einer neuen Expedition mit drei Schiffen eine ganze Ladung jener Steine. Nun sandte ihn 1578 die Königin Elisabeth mit 15 Schiffen nach dem vermeintlichen, Meta incognita genannten Goldlande, aber Eisberge und Stürme vereitelten die beabsichtigte Gründung einer Kolonie, und das mitgebrachte Erz erwies sich als wertlos. Doch hatte F. einen Teil der Westküste Grönlands, das er für die Insel Friesland des Venezianers Zeno hielt, für die Königin in Besitz genommen. Er erhielt zur Belohnung ein Kommando in der Flotte, befehligte 1586 als Vizeadmiral unter Drake in Westindien, führte 1588 ein Kriegsschiff gegen die spanische Armada und, inzwischen zum Ritter geschlagen, 1594. zehn Kriegsschiffe zur Unterstützung König Heinrichs IV. Bei einem Angriff auf [162] Fort Crozon in der Bretagne 7. Nov. 1594 verwundet, starb er wenige Tage darauf. Die Beschreibung seiner drei Reisen erschien in der Hakluytschen Sammlung, Bd. 38 (hrsg. von Collinson, Lond. 1867). Sein Leben beschrieb F, Jones (Lond. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 162-163.
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