Fukuzawa Yukichi

[200] Fukuzawa Yukichi, einer der geistigen Führer Japans in der Periode seiner Europäisierung, geb. 1834 in Buzen, gest. 1901 in Tokio, studierte in Osaka Holländisch und unternahm 1860 eine Reise nach den Vereinigten Staaten und Europa. Durch seine Schrift »Seiyō Jijo« (»Westliche Sitten«) machte er 1866 seine Landsleute mit der europäischen Zivilisation bekannt. Dann gründete er in Tokio die höhere Lehranstalt Keiô-gijiku, in der neben Japanisch und Chinesisch besonders mit Hilfe der englischen Sprache der Wissensstoff allgemeiner Bildung in modern utilitaristischer Fassung gelehrt wird. Die rührigsten Geister der im letzten Viertel des 19. Jahrh. emporgekommenen japanischen Politiker und Kaufleute sind aus dieser Privatschule hervorgegangen. 1881 gründete »der Weise von Mita«, wie er nach dem Stadtteil seiner Wohnung heißt, die angesehene und grundsätzlich von den Parteien und der Regierung unabhängige Zeitung »Jiji Shimpô«. Als Meister des Stils und Apostel des gesunden Menschenverstandes erwies er sich namentlich in seinen »Hundert Essays« und seinem populären Buch über Nationalökonomie. Ämter, Titel und Ordenszeichen, die ihm immer wieder vom Kaiser verliehen wurden, nahm er grundsätzlich nicht an, um seinen Landsleuten in seiner Person den in Japan noch fehlenden Typus eines ganz auf sich selbst stehenden angesehenen Privatmannes zu reiner Anschauung zu bringen. Durch einen schweren Schlaganfall war er in den beiden letzten Jahren seines Lebens in der Fortsetzung seiner publizistischen Tätigkeit gehindert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 200.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: