Fundsch

[208] Fundsch (Einzahl Fungi), afrikanisches, zu den Nuba gehöriges Volk, bewohnte früher ein ausgedehntes Gebiet der obern Nilländer, ist jetzt aber auf das Darel Fungi zwischen Weißem und Blauem Nil und 10–13° nördl. Br. beschränkt. Die F. sind mittelgroß, schlank und wohlgebildet, von schwärzlichbrauner Hautfarbe. Die Stirn weicht nach oben zurück, die Nase ist gerade oder leicht gebogen, die Lippen sind fleischig, die Augen groß, die Haare stark gekräuselt, doch nicht wollig, der Bart ist schwach. Gleich andern Nuba tragen die F. als Stammesnarben drei schräge Schnitte auf Schläfen und Wangen. Sie sind offenherzig, gutmütig, gastfrei und tapfer. Ihre Waffen sind Schild, Speer, eiserne zackige Streitäxte, Dolch und Schwert. Sie wohnen in kreisförmigen Hütten mit spitzem Kegeldach und treiben Ackerbau und Viehzucht. Sie sind sehr geschickte Grob- und Edelschmiede, fertigen Baumwollenzeuge und Leder, die sie schön färben, und sind tüchtige Jäger. Zu den F. gehören auch die südlicher wohnenden heidnischen Berun oder Burum, die Ingassana und die Hammedsch. Die F. erscheinen bereits auf altägyptischen Denkmälern dargestellt, waren als Ptoemphanoi Bion und Plinius bekannt und spielten nach Annahme des Islams im 16. Jahrh. eine geschichtliche Rolle, als sie, aus ihren Wohnsitzen in Südsenaar hervorbrechend, alles Land zwischen Westabessinien und Dar Für unterjochten und auf den Trümmern von Meroë und Aloah das Reich Senaar errichteten, das erst 1822 durch Ismael Pascha zerstört wurde. Vgl. Hartmann, Die Nigritier (Berl. 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 208.
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