Galba

[263] Galba, Servius Sulpicius, röm. Kaiser vom Juni 68 bis Januar 69 n. Chr., aus einem der vornehmsten Geschlechter, geb. 5 v. Chr., war 33 n. Chr. Konsul, verwaltete dann mehrere Provinzen (Aquitanien, Germanien, Africa, Spanien) als Statthalter und zeichnete sich überall durch seine militärische Tüchtigkeit und Sittenstrenge aus. Als daher 68 an mehreren Orten Aufstände gegen Nero ausbrachen, wurde G., der (seit 60) das tarraconensische Spanien verwaltete, zuerst in Gallien von Julius Vindex und den dortigen Truppen als Kaiser ausgerufen und nach Neros Tode vom Senat, den Prätorianern und den Befehlshabern der Provinzen als Kaiser anerkannt. Aber bei seinem hohen Alter (er war 73 Jahre alt) ermangelte er nicht nur der Energie, sondern zeigte sich auch geizig, mißtrauisch und grausam. Er erbitterte die Soldaten durch Verweigerung der üblichen Geschenke und erregte auch sonst dadurch Unzufriedenheit, daß er sich von drei Günstlingen, Vinius, Laco und Icelus, leiten ließ. Als sich daher die Legionen in Obergermanien empörten, entschloß sich G., durch Adoption eines jüngern Gehilfen und einstigen Nachfolgers, Piso Licinianus, seinem Thron eine Stütze zu geben. Dadurch sah sich Otho, der frühere Statthalter von Lusitanien, einer der ersten, die G. unterstützt hatten, in seiner Erwartung getäuscht und erregte einen Aufstand der Prätorianer, in dem G. getötet wurde (15. Jan. 69). Die im kapitolinischen Museum zu Rom befindliche Büste des G. gilt als ein Muster geistreicher Porträtbildnerei der Römer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 263.
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