Otho

[248] Otho, Marcus Salvius, röm. Kaiser, geb. 32 n. Chr. zu Ferentinum in Etrurien, war Neros Vertrauter und Genosse seiner Ausschweifungen und trat demselben 59 seine Gemahlin Poppäa Sabina ab, wurde aber von dem eifersüchtig werdenden Kaiser nach Lusitanien als Statthalter der Provinz geschickt, die er aller Erwartung entgegen mit Milde und Einsicht verwaltete. Als Galba sich 68 gegen Nero empörte, war O. der erste, der, durch Neros Verfahren schwer verletzt, zu ihm übertrat. Indes in der Erwartung, von Galba zu seinem Nachfolger erhoben zu werden, durch die Bevorzugung des Piso getäuscht, machte er ihm die Prätorianer abtrünnig, ließ sich von ihnen 15. Jan. 69 zum Kaiser ausrufen und Galba ermorden. Mittlerweile hatten sich die kriegsgewohnten Legionen Germaniens unter Vitellius gegen Rom in Bewegung gesetzt; nur schwankend und unsicher nahm O. den Kampf gegen sie auf, erlitt bei Bedriacum in der Nähe von Cremona eine Niederlage und gab sich, rasch verzweifelnd, 16. April 69 den Tod.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 248.
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