Gallus, St

[294] Gallus, St. (eigentlich Callo, auch Gall von Hibernien genannt; Tag: 16. Oktober), ein geborner Irländer, war einer der Begleiter des Columbanus (s.d.) auf seinen Missionszügen durch Franken, Burgundien und Alemannien. Hier blieb er jedoch, als Columbanus 613 weiter zu den Lombarden ging zurück und lebte als Einsiedler im Gebirge am Bodensee. Daß er heute als Gründer des Klosters St. Gallen genannt wird, ist nicht sein, sondern derer Verdienst, die seine Zelle und sein Grab als Wallfahrtsort in Aufnahme gebracht haben. Seine Lebensbeschreibung (in Pertz' »Monumenta Germaniao historica«, Bd. 2, und in neuerer Ausgabe von Meyer v. Knonau in den »Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte«, Bd. 12, St. Gallen 1870; deutsch von Potthast, 2. Aufl., Leipz. 1888) stammt erst aus dem 9. Jahrh. Die Kunst stellt G. als Eremiten dar mit einem Bären zur Seite, der ihn bedient, weil G. ihm einen Dorn aus der Tatze gezogen hatte. Vgl. Rettberg, Observationes ad vitam St. Galli spectantes (Marb. 1842) und Kirchengeschichte Deutschlands, Bd. 2 (Götting. 1848); Ebrard, Die iro-schottischen Missionskirchen (Gütersl. 1873); Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, Bd. 1 (2. Aufl., Leipz. 1898), S. 327.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 294.
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