Gatterer

[387] Gatterer, Johann Christoph, deutscher Historiker, geb. 13. Juli 1727 in Lichtenau bei Nürnberg, gest. 5. April 1799 in Göttingen, studierte zu Altdorf, habilitierte sich dort 1752, wurde sodann Lehrer am Gymnasium zu Nürnberg und 1756 Konrektor und Professor der Reichshistorie und der Diplomatik und ging 1759 als ordentlicher Professor der Geschichte nach Göttingen, wo er 1764 ein historisches Institut gründete, dessen Direktor er 1767 wurde. G. beherrschte das ganze Gebiet der historischen Wissenschaften nebst der Geographie, Genealogie, Heraldik, Diplomatik, Numismatik und Chronologie, bürgerte die Hilfswissenschaften Diplomatik, Heraldik und Genealogie zuerst an der Universität ein, pflegte als erster die sogen. pragmatische Darstellung der Weltgeschichte und brachte die Geographie in ein System. Die vorzüglichsten seiner Werke sind: »Historia genealogica dominorum Holzschuerorum« (Nürnb. 1755); »Die Weltgeschichte in ihrem ganzen Umfang« (Götting. 1785–87, 2 Bde.); »Versuch einer allgemeinen Weltgeschichte bis zur Entdeckung von Amerika« (Nürnb. 1792); »Abriß der Heraldik« (Götting. 1774, neue Aufl. 1792); »Abriß der Chronologie« (das. 1775); »Abriß der Genealogie« (das. 1788); »Praktische Heraldik« (Nürnb. 1791); »Abriß der Diplomatik« (Götting. 1798); »Praktische Diplomatik« (das. 1799). Auch gab er die »Allgemeine historische Bibliothek« (Halle 1767–71, 16 Bde.) und das »Historische Journal« (Götting. 1771–82, 16 Bde.) heraus. Vgl. C. G. Heyne, Elogium Gattereri (Götting. 1800); Wesendonck, Die Begründung der neuern deutschen Geschichtschreibung durch G. und Schlözer (Leipzig 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 387.
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