Gaultherĭa

[390] Gaultherĭa Kalm. (Scheinbeere, Teeheide), Gattung der Erikazeen, aufrechte oder niedergestreckte,[390] selten kriechende immergrüne Sträucher und Halbsträucher mit rundlich herzförmigen, breit lanzettförmigen, spitzen Blättern, auf deren Unterseite neben und zwischen den stark vorspringenden Nerven dicke Drüsen als Füße langer Borsten sitzen. Die Blüten stehen einzeln oder in Trauben in den Blattachseln oder in endständigen reichblütigen Rispen, die Fruchtkapsel wird vom fleischig gewordenen Kelch umschlossen. 90–100 Arten, meist in Amerika, südlich bis Chile, dem Andenzug folgend, wenige in Asien und Australien, Neuseeland. G. procumbens L. (Bergtee), in den Neuenglandstaaten bis Minnesota, südlich bis Georgia und'Alabama, ein kriechender Strauch mit aufrechten Asten und Zweigen, bis 4 cm langen, kurzgestielten, rundlichen bis verkehrt-eiförmigen, kurzstachelspitzigen, schwach gesägten Blättern, weißen oder rötlichen Blüten und roten Früchten, diente den Eingebornen als Kaumittel, liefert in seinen Blättern den Tee von Kanada (Labradortee), der in Nordamerika vielfach den chinesischen Tee vertritt, und wurde zur Bereitung erfrischender Getränke und von allerlei Hausmitteln benutzt, bis man in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrh. das ätherische Gaultheriaöl (Wintergrünöl) darstellte, welches dann die Droge selbst verdrängte. Die Beeren des Bergtees werden besonders vom Wild verzehrt. G. Shallon Pursh, im westlichen Nordamerika, mit niederliegenden Ästen, eirunden, gesägten Blättern, in Trauben gestellten weißen und roten Blüten und dunkel purpurroten Früchten, denen die Vögel stark nachstellen. Die Pflanze wird deshalb von den Jagdliebhabern vielfach angepflanzt und war vor längerer Zeit auch in England und Schottland weitverbreitet. Die Früchte sind sehr wohlschmeckend, man zerstampft sie und trocknet den Brei zu einer Art Brot. Bei uns kultiviert man die Gaultherien als Ziersträucher auf Moorbeeten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 390-391.
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