Erikazeen

[44] Erikazeen (Heidegewächse), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Ericinen unter den Sympetalen, schön blühende, immergrüne Sträucher oder kleine Bäumchen mit meist kleinen, nadelförmigen, seltener breiten, lederartigen, ganzen oder gesägten, stets nebenblattlosen Blättern. Die Blüten sind vier- oder fünfzählig, die Staubblätter bilden in der Regel zwei Kreise, von denen der äußere vor den Blumenblättern, der innere vor den Kelchblättern steht. Die Antherenfächer tragen oft einen röhrenförmigen Fortsatz oder borstenförmige Anhängsel. Der Fruchtknoten ist aus ebenso vielen Karpellen zusammengesetzt, als es Kelchblätter gibt, und bildet ebenso viele Fächer, die in ihrem Innenwinkel zahlreiche Samenknospen tragen. Die Frucht ist meist eine Kapsel und öffnet sich mit Klappen, die sich von der samentragenden Mittelsäule trennen; selten wird die Frucht zu einer Beere. Die E. zählen gegen 1350 über die ganze Erde, vorzüglich in den kalten und gemäßigten Zonen verbreitete Arten; fast 1/3 derselben sind auf der Südspitze von Afrika einheimisch; viele bilden wegen ihres geselligen Vorkommens einen eigentümlichen Vegetationscharakter (Heiden). Vorweltliche E. aus den Gattungen Andromeda L. und Erica L. sind aus mittlern und jüngern Tertiärschichten bekannt; in postglazialen Schichten kommen Arctostaphylos uva ursi, Azalea procumbens, Vaccinium uliginosum u. a. vor; Erica arborea ist in Tuffen auf Madeira fossil gefunden worden. Die E. enthalten bittere und adstringierende Stoffe, und manche, wie die Blätter von Arctostaphylos uva ursi, werden arzneilich angewendet. Einige sind giftig durch einen Gehalt von Andromedotoxin. Gaultheria procumbens L. liefert einen Tee und ätherisches Öl. Vaccinium Myrtillus (Heidelbeere), V. Vitis idaea (Preißelbeere) und V. Oxycoccus (Moosbeere) liefern in ihren Früchten beliebtes Beerenobst. Viele E. sind auch wegen ihrer schönen Blüten Zierpflanzen, wie zahlreiche Arten der Gattung Erica und mehrere Azalea und Rhododendron-Arten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 44.
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