Gazellenfluß

[398] Gazellenfluß (Bahr el Gazal), 1) linker Nebenfluß des Nils in Äquatorialafrika, entsteht aus zahlreichen Strömen (Dschur, Tondsch, Bahr el Homr), die von der Wasserscheide gegen das Kongobecken abfließen, und dem aus Dar Für kommenden Bahr el Arab, durchzieht mit trägem, oft wechselndem Lauf eine niedrige, sumpfige, zur Regenzeit weithin überschwemmte Landschaft und vereinigt sich in dem sumpfigen, von Grasinseln erfüllten See Mokren el[398] Bohur mit dem von S. kommenden Bahr el Dschebel zum Bahr el Abiad oder Weißen Nil. Nach ihm wurde die südwestlichste Provinz des ägyptischen Sudân Bahr el Ghazal benannt. – 2) Ehemaliger Abfluß des Tsadsees in Zentralafrika (Burrum der Kanembu, Fedeh der Tibbu), läßt sich vom Südostende des Sees bis 16° nördl. Br. und 19° östl. L. als nordöstlich verlaufender, von Galeriewald gesäumter Talzug mit unterirdischem Wasser verfolgen und endigt in dem brunnenreichen Becken von Bodelé. Die gute Weide veranlaßt häufige Fehden zwischen den Uled Sliman, den Tibbu, Kanembu und andern Anwohnern. In der Senke liegen Tegaga, Hedeba, Gheren, Hebal, Torora, Erhaya, Alo, Birkija und andre von Dattelpalmen umgebene Orte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 398-399.
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