Geck

[423] Geck, ursprünglich Narr und in diesem Sinne noch jetzt am Rhein für Faschingsnarr, dann im übertragenen Sinne Modenarr, Stutzer. Seitdem Paris auf dem Gebiete der Mode, insbes. der modischen Kleidung, tonangebend geworden, hat es eine Reihe von Geckentypen geschaffen, die, den Charakter ihrer Zeit widerspiegelnd, für den Kulturhistoriker interessant sind. Den mignons Heinrichs III. folgten unter Heinrich IV und Ludwig XIII. die muguets, unter Ludwig XIV. die raffinés und petits-maîtres. Das sittenlose Zeitalter der Regentschaft sowie der Könige Ludwig XV. und Ludwig XVI. charakterisierten die roués, musqués und mirliflors, die unter dem Direktorium und ersten Kaiserreich abgelöst wurden durch die muscadius, merveilleux, incroyables (s. Tafel »Kostüme III«, Fig. 12) und petits-sucrés. Im Zeitalter Ludwigs XVIII. und Karls X. herrschen die gandins, werthers und lions. Die in den 1840er Jahren beginnende Anglomanie wird gekennzeichnet durch die dandys (s. Dandy) und fashionables, denen unter dem zweiten Kaiserreich die petits-crevés u. cocodès, nach 1870 die gommeux, petits-gras, vibrions etc. folgten. Das moderne Geckentum Deutschlands fand seinen Vertreter in dem Wiener »Gigerl« (s.d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 423.
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