Gelatinographie

[508] Gelatinographie heißt jedes Verfahren zur Herstellung von Druckplatten mittels Buchdruckwalzenmasse, Abguß von gemustertem Stoff, geprägtem Papier, gekörntem Stein etc., speziell ein von Sand (Pseudonym des Barons Schwarz-Senborn) erfundenes Verfahren zur Herstellung typographischer Klischees von Handzeichnungen etc. In eine reichlich 1 mm starke Gipsschicht radiert man mit einer senkrecht zu führenden Nadel die Zeichnung und fertigt davon einen 8–10 mm starken Abguß in Buchdruckwalzenmasse, den man mit einer dünnen Lösung von chromsaurem Kali härtet. Man befestigt dann die Platte auf einem Holzblock, um ihr die für den Druck in der Buchdruckpresse erforderliche Höhe zu geben. Dasselbe Radierverfahren in Gips auf Metallplatten hat man zur Erzeugung von Klischees aus Schriftmetall, die in den Stereotypformen abgegossen werden, angewendet (Gipsographie). Feinere Illustrationen lassen sich mit der G. nicht erzeugen, sie kann nur als Notbehelf dienen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 508.
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