Geotropismus

[617] Geotropismus (Erdwendigkeit, griech., von , Erde, und trópos, Wendung), die Eigenschaft lebender Pflanzenteile, unter dem Einfluß der Schwerkraft eine bestimmte Richtung anzunehmen. Weiteres s. Pflanzenbewegungen. G. tritt auch deutlich bei Tieren hervor. Die meisten Schmetterlinge bemühen sich, sobald sie die Puppenhülle verlassen haben, eine senkrechte Fläche zu finden, an der sie sich, den Kopf nach oben gerichtet, festklammern, bis die Flügel getrocknet und entfaltet, die Puppenflüssigkeit entleert ist. Ebenso steigen Raupen an den Stämmen in die Höhe, sobald sie das Ei verlassen haben. Bei den meisten dieser Tiere herrscht also negativer G. nach dem Ausschlüpfen vor, bei andern aber kommt positiver G. zum Ausdruck, z. B. bei einem von Loeb beobachteten Zweiflügler, der sich stets mit dem Kopf nach unten an senkrechten Flächen niederläßt. Manche Infusorien sammeln sich stets in den obern Schichten einer in ein Glas eingeschlossenen Wassermasse an, gewisse Bakterien in den tiefern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 617.
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