Geymüller

[814] Geymüller, Heinrich, Freiherr von, Architekt und Schriftsteller über Baukunst, geb. 12. Mai 1839 in Wien, widmete sich seit 1855 in Lausanne und 1857–60 in Paris dem Ingenieurstudium, besuchte dann 1860–63 die Bauakademie in Berlin und ließ sich nach mehreren Reisen und längerm Aufenthalt in Italien in Paris nieder, von wo er 1894 nach Baden-Baden übersiedelte. Von seinen zahlreichen, auf die Erforschung der Geschichte der Baukunst gerichteten Veröffentlichungen in deutscher, französischer und italienischer Sprache sind hervorzuheben: »Notizen über die Entwürfe zu St. Peter in Rom« (Karlsr. 1868); »Les projets primitifs pour la basilique de Saint-Pierre de Rome« (Par. u. Wien 1875–80); »Cento disegni di architettura, d'ornato e di figure di Fra Giocondo« (Flor. 1882); »Documents inédits sur les Thermes d'Agrippa, le Panthéon et les Thermes de Dioclétien« (Lauf. 1883); »Raffaello Sanzio studiato come architetto« (Mail. 1884); »Les Du Cerceau, leur vie et leurs œuvres« (Par. 1887); »Trois albums de Fra Giocondo« (Rom 1891); »Die Baukunst der Renaissance in Frankreich« (Stuttg. 1898–1901, 2 Bde.). Nach Stegmanns Tod übernahm er die Weiterführung des Werkes »Die Architektur der Renaissance in Toskana« (Lief. 37ff., Münch. 1901ff.), aus dem er in Sonderausgabe veröffentlichte: »Michelangelo Buonarroti als Architekt« (das. 1904). G. ist korrespondierendes Mitglied des Institut de France, Mitglied der technischen Kommissionen, welche die Wiederherstellung des Schlosses von Chillon und der Kathedrale von Lausanne leiten, und wurde 1894 von der Universität Basel zum Ehrendoktor ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 814.
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