Ginōri-Majolika

[852] Ginōri-Majolika (spr. dschi-), aus einer in Doccia, einem Dorf bei Florenz, 1735 von Marchese Carlo Ginori (gest. 1757) gegründeten und seitdem im Besitze seiner Nachkommen gebliebenen Porzellan- und Majolikafabrik. Anfangs wurden chinesische Muster täuschend kopiert, später nahm sich die Fabrik, namentlich bei Figuren und Gruppen, die Antike zum Vorbild. Außer reich bemalten und plastisch verzierten Vasen, Urnen und sonstigen Schaugefäßen wurde auch Gebrauchsgeschirr hergestellt. Die Porzellane und Majoliken von Doccia sind meist mit GINORI oder mit zwei Sternen gestempelt. In neuerer Zeit wurden in Doccia auch alte Formen von Capo di Monte verwendet und große Schaustücke im Barockstil angefertigt. Auch wurde der Betrieb durch die Herstellung von Majoliken und Fayencen (besonders treffliche Nachahmungen von Robbia-Waren und Gubbio-Majoliken) erweitert. 1896 wurde die Fabrik von der Societa ceramica Richard-Ginori, Aktiengesellschaft in Mailand, käuflich erworben und wird von ihr nebst den andern großen keramischen Anstalten von Mailand, Pisa, Mondovi und Vado Ligure mit zusammen 3500 Arbeitern und etwa 300 Beamten betrieben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 852.
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