Gubbĭo

[490] Gubbĭo (das alte Iguvium, im Mittelalter Eugubium), Stadt in der ital. Provinz und dem Kreis Perugia, malerisch am Südabhang des römischen Alpenin an der Eisenbahnlinie Arezzo-Fossato gelegen, hat einen Dom aus dem 12., andre Kirchen aus dem 13. und 14., ein gotisches Stadthaus aus dem 14. Jahrh., in dem die berühmten 1444 aufgefundenen Iguvinischen Tafeln (s. d.) aufbewahrt werden, einen Palazzo Ducale (1470 erbaut), die Palazzi Beni und dei Consoli (14. Jahrh.), del Bargello, dei Conti della Porta, Accoramboni, Pamphily (16. Jahrh.), die ebenso wie die Kirchen bemerkenswerte Gemälde enthalten, sowie Reste eines antiken Theaters, römischer Tempel, eines Mausoleums und des Kastells von Colmollaro (14. Jahrh.). G. betreibt Seidengewinnung, Majolikaerzeugung und hat (1901) ca. 7000 (als Gemeinde 26,320) Einw.; es ist Bischofssitz und hat ein Gymnasium u. eine Technische Schule. – Seit dem Ende des 15. Jahrh. war G. der Sitz einer lebhaften Majolikafabrikation, in der sich besonders Maestro Giorgio (s. Giorgio 2) auszeichnete. Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Majoliken von G. ist der Gold- und Rubinlüster, lange Zeit ein Geheimnis der dortigen Fabrikation, die bald nach 1550 erlosch (s. Tafel »Keramik I«, Fig. 6). In neuerer Zeit werden in G. die alten Majoliken in einigen Fabriken mit Glück nachgeahmt. Vgl. O. Locarelli, Memorie, guida storica di G. (Città di Castello 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 490.
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