Guben

[490] Guben, Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Frankfurt, am Einfluß der Lubis in die Lausitzer Neiße, die von hier an schiffbar ist, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Fürstenwalde-Sommerfeld, Benschen-Kottbus und Forst-G., hat 3 evangelische und 1 kath. Kirche, Synagoge, einen Zwei-Kaiserbrunnen, Hut- und Tuchfabriken, Wollspinnereien, Goldleisten-, Pappen-, Papier-, Maschinen-, Preßhefen- und Spiritusfabriken, Dampfmahl- u. Sägemühlen, Obstweinkellerei, Braunkohlengruben und (1900) 33,122 Einw., darunter 1354 Katholiken und 205 Juden. G. besitzt ein Gymnasium mit Realschule, Taubstummenanstalt, 2 Fachschulen, Rettungshaus, Idiotenanstalt etc., Museum, Theater und ist Sitz eines Landgerichts, eines Landratsamtes (für den Landkreis G.) und einer Reichsbanknebenstelle. Der Magistrat zählt 11, die Stadtverordnetenversammlung 36 Mitglieder. Nordöstlich von der Stadt liegen die 114 m hohen Weinberge mit Obst- und Weinanlagen. – Zum Landgerichtsbezirk G. gehören die zehn Amtsgerichte zu: Forst, Fürstenberg, G., Krossen, Pförten, Schwiebus, Sommerfeld, Sorau, Triebel und Züllichau. – G. wird zuerst 1207 erwähnt und erhielt 1235 Stadtrecht. 1304 kam es von den Wettinern an Brandenburg und 1368 an Böhmen. Auf einem Landtag ward hier 28. Mai 1374 die Vereinigung der Mark Brandenburg mit Böhmen, Schlesien und der Lausitz ausgesprochen.

Wappen von Guben.
Wappen von Guben.

Am 5. Juni 1462 fand hier der Friedensschluß zwischen dem Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg und dem König Georg Podiebrad von Böhmen statt, in dem letzterer allen Ansprüchen auf die Lausitz entsagte. 1631 und wieder 1642 wurde G. von den Schweden besetzt, 1645 von ihnen vergeblich angegriffen. Seit 1635 gehörte die Stadt infolge des Prager Separatfriedens zu Kursachsen, fiel aber mit der ganzen Niederlausitz 1815 an Preußen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 490.
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