Glasflügler

[900] Glasflügler (Glasschwärmer, Sesia Lasp). Schmetterlingsgattung aus der Familie der Holzbohrer (Xylotropha), sehr zierliche, in Körpertracht und Bildung der Fühler mit den Schwärmern übereinstimmende Falter mit glashellen Hinterflügeln, meist auch sehr unvollständig beschuppten Vorderflügeln und dichtem Schuppenkleid auf den lang bespornten,[900] schlanken Beinen und dem schmächtigen Körper. Die gelben Zeichnungen des letztern und das lebhafte Umherfliegen am Tage machen die G. den Hornissen ähnlich. Die 16füßigen Raupen bohren in Gehölzen und einigen Stauden (Wolfsmilch, Grasnelken etc.); sie sind gelblich, mit einzelnen Borstenhaaren, hornigem Nackenschild und Afterklappe und verpuppen sich im Innern der Futterpflanze. Der Hornissenschwärmer (S. [Trochilium] apiformis L.) ist 4 cm breit, schwarzbraun, mit rostfarbenen Beinen und Flügelsaum und goldgelben Tastern, Scheitel, zwei großen Schulterflecken und Hinterleibsbinden. Er findet sich in ganz Europa und bis zum Altai. Die Raupe lebt im Stamm und in den stärkern Wurzeln jüngerer Schwarzpappeln und Espen, überwintert zweimal und verpuppt sich dann in einem Gespinst von Bohrspänen im Holz, aber auch in der Erde neben der Wurzel. Meist etwas höher in den Stämmen jüngerer Pappeln lebt die Raupe des Bremsenschwärmers (S. [Sciapteron] tabaniformis Rott.), mit völlig braun und rostgelb beschuppten, auf den Rippen blau schimmernden Vorderflügeln, schwarzbraunem Rumpf und gelb geringeltem Hinterleib. Der Apfelbaumglasflügler (S. myopaeformis L.) ist 2 cm breit, schwarzblau, am vierten Hinterleibsring rot, die Flügel sind schwarzblau gerandet und gezeichnet, die Vorderflügel an der Unterseite, der dunkeln Zeichnung entsprechend, goldgelb. Die Raupe lebt 9–10 Monate im Splint von Apfel-, selten Birnbäumen. Zwei andre Arten leben in Himbeersträuchern und in Johannis- und Stachelbeersträuchern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 900-901.
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