Gleichung, persönliche

[24] Gleichung, persönliche, eine zuerst durch astronomische Beobachtungen (Maskelyne, Bessel) entdeckte Unvollkommenheit der menschlichen Sinne, infolge deren zwei gleichzeitige Erscheinungen nicht genau in demselben Moment durch Gesicht und Gehör wahrgenommen werden können, sondern nacheinander zur Perzeption gelangen. Von zwei Beobachtern, die unter übrigens ganz gleichen Verhältnissen den Durchgang eines Sternes durch den Meridian zu beobachten und gleichzeitig auf die Schläge eines Sekundenpendels zu merken haben, bemerkt der eine diesen Moment in bezug auf den Pendelschlag etwas früher, der andre etwas später. Dieser Unterschied wird die p. G., die Personalgleichung oder der persönliche Fehler beider Beobachter genannt und ist nicht zu verwechseln mit den zufälligen Beobachtungsfehlern, denn er bleibt, wenigstens eine Zeitlang, ziemlich konstant und erreicht selbst zwischen geübten Beobachtern, deren einzelne Bestimmungen für sich alle fast genau übereinstimmen, bisweilen über 1/2 Sekunde. Viel geringer als bei der Beobachtung mit Auge und Ohr wird der persönliche Fehler, wenn die Beobachter den Antritt des Sternes an die Fäden des Meridianinstruments mit Hilfe eines Chronographen (s. d.) registrieren. Vgl. Reaktionszeit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 24.
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