Gries [3]

[334] Gries, Johann Diederich, verdienstvoller Übersetzer, geb. 7. Febr. 1775 in Hamburg, gest. daselbst 9. Febr. 1842, bildete sich auf dem Johanneum daselbst, wurde aber gegen seine Neigung im 17. Jahr für den Kaufmannsstand bestimmt und durfte erst 1795 die Universität Jena beziehen, um die Rechte zu studieren. Nachdem er 1800 zum Doctor juris promoviert worden war, lebte er in regem Verkehr mit den Vertretern der alten und neuen Romantik in Jena und Weimar seinen literarischen Neigungen, bis er 1837 nach Hamburg übersiedelte. Seine poetischen Übertragungen zeichnen sich durch Reinheit und Gewandtheit der Sprache und glückliches Treffen des originalen Tones aus; so namentlich Tassos »Befreites Jerusalem« (Jena 1800–03, 2 Bde.; 14. Aufl., Berl. 1880); Ariosts »Rasender Roland« (Jena 1804 bis 1808, 4 Bde.; 4. Aufl., das. 1851; im Auszug, Leipz. 1882); Calderons Schauspiele (Berl. 1815–1826, 7 Bde.; 3. Aufl., das. 1862, 9 Bde.); Bojardos »Verliebter Roland« (Stuttg. 1835–37, 3 Bde.) u. a. Seine eignen Gedichte und kleinern Übersetzungen erschienen in 2 Bändchen (Stuttg. 1829, 2. Aufl. 1859). Vgl. »Aus dem Leben von Joh. Diedr. G.« (von Elise Campe, Leipz. 1855).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 334.
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