Gubitz

[491] Gubitz, Friedrich Wilhelm, Volksschriftsteller und Publizist, geb. 27. Febr. 1786 in Leipzig, gest. 5. Juni 1870 in Berlin, kam, anfangs zur Theologie bestimmt, mit seinem Vater nach Berlin und widmete sich hier mit Eifer der Holzschneidekunst; er machte sich in derselben früh einen Namen, so daß er schon im 19. Jahr als Lehrer an der königlichen Akademie angestellt wurde, in welcher Stellung er ein langes Leben hindurch gewirkt und zahlreiche Schüler gebildet hat. Er war es neben Unger hauptsächlich, der die damals von Bewick in England wieder erweckte Xylographie in Deutschland zu neuen Ehren brachte. 1822 gründete er die Vereinsbuchhandlung. Als Schriftsteller hatte er für die Berliner Kreise eine gewisse Bedeutung, insbes. als stehender Theaterberichterstatter der »Vossischen Zeitung« und durch die Herausgabe des Journals »Der Gesellschafter« (seit 1817), an dem in den 1820er und 1830er Jahren sich namhafte Kräfte beteiligten, und in dem unter anderm Gedichte von H. Heine erschienen. G. schrieb einige kleine Theaterstücke, von denen manche mit Beifall gegeben wurden; seine Gedichte hat er später gesammelt (Berl. 1860, 2 Bde.). Sein »Jahrbuch deutscher Bühnenspiele« erschien 1822–65, der von ihm gegründete, mit eignen Holzschnitten ausgestattete »Deutsche Volkskalender« von 1835–69. Seine »Erlebnisse« (Berl. 1868–69, 3 Bde.) enthalten vieles Interessante über seine Schicksale während der Fremdherrschaft und in seinen Berührungen mit berühmten Zeitgenossen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 491.
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