Gury

[533] Gury (spr. güri), Jean Pierre, kath. Moraltheolog, geb. 23. Jan. 1801 in Mailleroncourt (Franche-Comté), gest. 18. April 1866 in Vals, trat 1824 in den Jesuitenorden, ward 1833 Professor der Moral am Jesuitenkollegium in Vals bei Le Puy, 1847 am Collegium romanum in Rom, kehrte aber schon im folgenden Jahre, durch die Revolution vertrieben, nach Vals zurück. Sein nach A. v. Liguori gearbeitetes und in vielen Auflagen, auch in deutscher Übersetzung (Regensb. 1868) verbreitetes Hauptwerk ist das »Compendium theologiae moralis« (Lyon u. Par. 1850, 2 Bde.; beste Ausgabe von Ballerini, 6. Aufl., Rom 1882), ein System der katholischen Sittenlehre zum Gebrauch für Geistliche bei der Beichte und Absolution, das die altjesuitische Kasuistik und den Probabilismus erneuert und an vielen Seminaren (z. B. in Mainz) eingeführt worden ist. Ihm folgten 1863 die »Casus conscientiae« (Lyon u. Par., 2 Bde.; 8. Aufl. 1891). Vgl. A. Keller, Die Moraltheologie des Jesuitenpaters G. (2. Aufl., Aarau 1870).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 533.
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