Franche-Comté

[817] Franche-Comté (spr. frāngsch'-kongté, Freigrafschaft Burgund, Hochburgund), ehemalige franz. Provinz, umfaßte die heut igen Departements Doubs, Jura und Obersaône, die auf 15,690 qkm (285 QM.) (1901) 826,757 Einw. zählen. Hauptstadt war Besançon. – Das Land, das Gebiet der Se quaner, bildete zur Römerzeit eine eigne Provinz, Maxima Sequanorum, die seit der dortigen Ansiedelung zahlreicher germanischer Scharen auch Germania tertia hieß. Im 5. Jahrh. wurde das Land dem burgundischen Reich einverleibt, kam mit diesem an die fränkische Monarchie, gehörte von 887 an zum negestifteten Reich Burgundia transjurana und wurde später, nachdem Kleinburgund, dh. die westliche Schweiz, davon abgetrennt worden war, 1156 als »Freigrafschaft« oder Hochburgund durch Beatrix dem Kaiser Friedrich Barbarossa zugebracht. 1169 wurde sie zur Pfalzgrafschaft Burgund erhoben. 1200 kam das Land durch Heirat an Otto II. von Meran, 1248 an die Grafen von Châlons, 1316 durch Heirat König Philipps V. an die französische Krone, jedoch nach Philipps Tode 1322 wieder an Burgund, nach dem Erlöschen der altburgundischen Dynastie (1361) an Margarete von Flandern und 1363 mit dem französischen Lehen Niederburgund an deren Schwiegersohn, Philipp den Kühnen von Valois, den Begründer des neu burgundischen Herzogtums (vgl. Burgund, S. 633). 1493 erhielt sie Kaiser Maximilian I., der Schwiegersohn und Erbe Karls des Kühnen. 1555 kam sie an die spanische Linie der Habsburger, wurde aber 1618 und 1674 von Ludwig XIV. erobert und im Nimwegener Frieden 1678 an Frankreich definitiv abgetreten. Vgl. »Mémoires et documents inédits pour servir à l'histoire de la F.« (hrsg. von der Akademie zu Besançon, 1838–44, 3 Bde., und 1868); Rousset, Dictionnaire géographique, historique et statistique [817] des communes de la F. (Besançon 1853–58, 6 Bde.); Clerc, Histoire de la F. (2. Aufl., das. 1870, 2 Bde.); Derselbe, Histoire des États-Généraux et des libertés publiquesen F. (Lons-le-Saunier 1883, 2 Bde.); Bouchot, La F. (2. Aufl., Par. 1904, illustriert); Maag, Die Freigrafschaft Burgund und ihre Beziehungen zu der schweizerischen Eidgenossenschaft 1477–1678 (Zür. 1891); Maréchal, La Révolutionen F. (Par. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 817-818.
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