Haiduken

[629] Haiduken (Hajduken, lat.Haidones), ungarische, für Sold angeworbene Fußtruppen, die seit dem 16. Jahrh. den Wachtdienst in den Grenzfestungen gegen die Türken versahen. Ein Teil der H., die sogen. freien H., zogen ein Abenteurerleben dem regelmäßigen Dienste vor und wurden infolge ihrer Räubereien eine Geißel für das Land, von den ungarischen Reichstagen wiederholt mit den schwersten Strafen bedroht. Während der nationalen Erhebungen unter Bocskai, Bethlen und Rákáczi bildeten sie in der Regel die gefürchtete Vorhut. Als Belohnung verlieh Bocskai (1605) 9254 H. im Komitat Szabolcs ständige Wohnsitze (Haidukendistrikt), und die ihnen von Bocskai gewährten Adelsrechte und Privilegien wurden 1608 und öfter durch den Reichstag bestätigt. Zum ehemaligen Haidukendistrikt gehörte ein Territorium von 966 qkm (17,5 QM.), das 1869: 92,914 magyar. Einwohner zählte, mit den Städten Hajdú-Böszörmény (Hauptort), H.-Dorog, H.-Hadház, H.-Nánás und H.-Szoboszló. An der Spitze des Haidukendistrikts, der 1876 dem neugebildeten Komitat Hajdú (s. d.) einverleibt wurde, stand seit 1699 ein Kapitän, die Städte hatten die gleiche Munizipalorganisation wie die Komitate. Nach den H. führte ehemals die ungarische Infanterie diesen Namen; im 18. Jahrh. ging er auf die Gerichtsdiener der ungarischen Komitate und Städte und die Trabanten der ungarischen Großen über. Auch an deutschen Höfen kleidete man die Lakeien nach Art der H. Vgl. die ungarischen Monographien: G. Varga, Beschreibung des Komitats Hajdú (Debreczin 1882); J. Dudás, Geschichte der freien H. (1887); A. Komáromy, Die freien H. (1898); J. Barcsa, H. – Nánás und die H. (1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 629.
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