Halicz [2]

[650] Halicz, Stadt in Galizien, Bezirksh. Stanislau, am Einfluß des Lukiew in den Dnjestr, Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Lemberg-Czernowitz, in fruchtbarer Gegend, hat ein Bezirksgericht, Minoritenkloster und (1900) 4850 ruthenische und poln. Einwohner. Dabei auf steiler Anhöhe die Ruine des festen Schlosses H., das 1430 vom polnischen König Ladislaus Jagello an den Woiwoden der Moldau, Elias, verpfändet, 1658 vom Starosten Andreas Potocki restauriert und befestigt wurde, seit 1765 aber verfallen ist. – H. war von 1140–1255 der Sitz der russischen Teilfürsten aus der Dynastie der Rostislawiczen, dann der Romanowiczen aus Wladimir, die nach dem Aussterben der Rostislawiczen 1198 Wladimir mit H. vereinigten; daher der bis heute geltende Landesname »Galizien und Lodomerien« (s. Galizien). Die Stadt wurde samt dem ganzen Land Rotreußen 1340 von Kasimir d. Gr. eingenommen, 1386 vom polnischen König Ladislaus Jagello der ungarischen Besatzung, die sich daselbst seit Ludwig. d. Gr. aufhielt, entrissen und dem Polenreich endgültig einverleibt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 650.
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