Haverland

[9] Haverland, Anna, Schauspielerin, geb. 8. Jan. 1854 im Mecklenburgischen, machte ihre künstlerischen Studien in Berlin bei Berndal und bei Frau Frieb-Blumauer und wurde 1871 für das Fach der jugendlichen Liebhaberinnen an das Stadttheater in Leipzig engagiert, dem sie bis 1874 angehörte. Von da ging sie an das Hoftheater in Dresden und wendete sich hier, gestützt auf reiche äußere Mittel, dem Fach der Heroinen zu, worin sie sich schnell durch den Adel ihrer Auffassung und die edle Plastik ihrer Bewegungen allgemeine Anerkennung erwarb. Nachdem sie 1878–79 dem königlichen Schauspielhaus in Berlin angehört hatte, war sie 1880–83 abwechselnd in Frankfurt a. M. und auf Gastspielreisen mit den Meiningern tätig, mit denen sie auch später noch in London, Wien, Petersburg, Odessa u. a. O. gespielt hat. 1883–85 war sie Mitglied des Deutschen Theaters in Berlin. Seitdem hat sie an fast allen deutschen Hof- und den größern Stadttheatern, in Amsterdam und New York gastiert, bis sie sich gegen Ende der 1890er Jahre von der Bühne zurückzog. Sie lebt in Berlin. Ihre künstlerisch abgerundetsten Schöpfungen waren Antigone, Iphigenie, Sappho und Medea. Außerdem standen die Brunhilde in Geibels Trauerspiel, Maria Stuart, Isabella in der »Braut von Messina« und Phädra auf ihrem Repertoire. H. ist auch eine begabte Dichterin und Novellistin; selbständig erschienen von ihr: »Lose Blätter. Skizzen« (Düsseld. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 9.
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