Heizerschulen

[118] Heizerschulen, Lehranstalten zur Ausbildung von Dampfkesselheizern. Der Unterricht erstreckt sich auf Konstruktion und Behandlung der Dampfkessel, Beschaffenheit des Speisewassers und des Brennmaterials, Entstehung und Verhütung von Dampfkesselexplosionen etc. Er ist entweder nur theoretisch, oder man übt auch das Gelehrte direkt vor dem Kessel. Meist nehmen nur bereits tätige Heizer am Unterricht, der unentgeltlich oder gegen geringes Honorar abends oder Sonntags erteilt wird, teil. Die ersten H. wurden 1868 in Chemnitz, 1873 in Hannover, 1878 in München eingerichtet, jetzt existieren solche in sehr vielen Industriestädten, und für Heizer an kleinern Orten sind von Beamten der Gewerbeinspektionen und der Kesselrevisionsvereine für ganze Bezirke achttägige Kurse mit ununterbrochenem Tagesunterricht, auch Abendkurse, eingerichtet worden. Die Dampfkesselrevisionsvereine Berlin, Breslau, Hannover, Magdeburg haben Lehrheizer angestellt, die von Ort zu Ort ziehen und die Heizer praktisch unterweisen. In Österreich werden an den Staatsgewerbeschulen Kurse für Heizer und Maschinenwärter abgehalten. 1861 veranstaltete die Société industrielle in Mülhausen ein Wett- und Preisheizen, und später haben solche auch in Barmen, Leipzig, Frankfurt a. M. stattgefunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 118.
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