Hensen

[177] Hensen, Viktor, Physiolog, geb. 10. Febr. 1835 in Schleswig, studierte in Würzburg, Berlin und Kiel, habilitierte sich in Kiel und wurde hier Professor der Physiologie und Direktor des physiologischen Instituts. Als Assistent bei Kölliker in Würzburg arbeitete er über die Zuckerbildung in der Leber, dann aber widmete er sich besonders embryologischen Forschungen und der feinern Anatomie und Physiologie der Sinnesorgane. In neuerer Zeit wendete er sein Interesse dem Leben im Meere zu. Als Mitglied des preußischen Landtags (1887) trat er für die Hebung der Fischerei ein, und als Mitglied der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere[177] beteiligte er sich an der Herausgabe der Ergebnisse der Beobachtungsstationen sowie an den Jahresberichten dieser Kommission. Die größten Verdienste erwarb er sich durch die Begründung der Lehre vom Plankton. 1889 leitete er mit großem Geschick die Expedition der Humboldtstiftung zur Bestimmung des Planktons im Ozean, für deren Zwecke er mehrere zweckmäßige Apparate konstruierte. Seit 1892 gibt er die Ergebnisse dieser Expedition heraus. Außerdem schrieb er: »Physiologie des Gehörs« (in Hermanns »Handbuch der Physiologie«, Bd. 3, Leipz. 1880) und »Physiologie der Zeugung« (ebenda, Bd. 6, 1881); »Die Entwickelungsmechanik der Nervenbahnen im Embryo der Säugetiere« (Kiel 1903) und gegen Haeckels Angriffe auf seine Plankton-Untersuchungen: »Die Plankton-Expedition und Haeckels Darwinismus« (das. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 177-178.
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