Hochberg [3]

[396] Hochberg, Hans Heinrich XIV., Bolko, Graf von, geb. 23. Jan. 1843 auf Schloß Fürstenstein in Schlesien, jüngerer Bruder des Fürsten von Pleß und somit einem der reichsten Magnatenhäuser Schlesiens angehörig, studierte in Bonn und Berlin die Rechte und Staatswissenschaften und wurde 1867 der deutschen Gesandtschaft in Petersburg attachiert, verließ jedoch bereits nach zwei Jahren den Staatsdienst, um sich, mit nur zeitweiliger Unterbrechung von 1873–76, wo er als Mitglied des Abgeordnetenhauses politisch tätig war, ausschließlich der Tonkunst zu widmen. Seine anfangs unter dem Pseudonym J. H. Franz erschienenen Werke, unter denen die 1876 in Hannover ausgeführte Oper »Der Wärwolf« (»Die Falkensteiner«), drei Streichquartette und zwei Symphonien sowie zahlreiche Lieder bemerkenswert sind, bekunden Erfindungsgabe und Vertrautheit mit der Kunst des Tonsatzes. Ein besonderes Verdienst hat sich H. für seine engere Heimat dadurch erworben, daß er 1876 die großen schlesischen Musikfeste ins Leben gerufen und sie unablässig künstlerisch wie materiell zu fördern bestrebt gewesen ist. H. ist Haupt des gräflichen Zweiges von H. und lebenslängliches Mitglied des preußischen Herrenhauses. Von 1886–1903 war er Generalintendant der königl. Schauspiele.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 396.
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