Hroswitha

[585] Hroswitha (Hrotsuitha, Hruodswintha, gewöhnlich Roswitha), neulat. Dichterin, geb. um 932 aus einem sächsischen Adelsgeschlecht, trat in das Benediktinerinnenkloster zu Gandersheim im Braunschweigischen und starb daselbst wahrscheinlich 1002. Von den drei Büchern ihrer Dichtungen enthält das erste 8 geistliche Gedichte oder Legenden, das zweite 6 Dramen (von Celtes fälschlich als Komödien bezeichnet), das dritte zwei historische Gedichte: »De gestis imperatoris Ottonis I.« und »De primordiis coenobii Gandersheimensis«. Der Versuch AschbachsRoswitha und Konrad Celtes«, Wien 1867, 2. Aufl. 1868), diese Dichtungen als eine Fälschung von Celtes zu erweisen, ist widerlegt (s. Aschbach). Ihre Gesamtwerke wurden zuerst von Konrad Celtes (Nürnb. 1501), am besten von Barack (das. 1858), und besonders von P. v. Winterfeld (Berl. 1902), die Dramen allein von Bendixen (Lübeck 1857), die beiden historischen Gedichte[585] von Pertz in den »Monumenta Germaniae« (Bd. 6) herausgegeben. Ins Deutsche übersetzt wurden die beiden historischen Gedichte von Pfund (2. Aufl., Leipz. 1891), das »Ottolied« allein von Gundlach (Innsbr. 1894), die Dramen von Bendixen (Altona 1850–53, 2 Tle.) und Piltz (in Reclams Universal-Bibliothek). Vgl. R. Köpke, Hrotsuit von Gandersheim (Berl. 1869); Ebert, Geschichte der Literatur des Mittelalters im Abendlande, Bd. 3 (Leipz. 1887); Strecker in den »Neuen Jahrbüchern für das klassische Altertum« vom 15. Sept. und 15. Okt. 1903.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 585-586.
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