Winterfeld

[677] Winterfeld, 1) Karl von, Musikschriftsteller, geb. 28. Jan. 1784 in Berlin, gest. daselbst 19. Febr. 1852, studierte in Halle die Rechte, ward 1811 Kammergerichtsassessor in Berlin, 1816 Oberlandesgerichtsrat in Breslau, im März 1832 Geheimer Obertribunalrat in Berlin, wo er für Belebung des Geschmacks an älterer Musik, hauptsächlich Kirchenmusik, mit unermüdlichem Eifer wirkte, namentlich nachdem er 1847 aus dem Staatsdienst geschieden war. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Johannes Pierluigi von Palestrina« (Bresl. 1832); »Johannes Gabrieli und sein Zeitalter« (Berl. 1834, 3 Bde.); »Martin Luthers deutsche geistliche Lieder, nebst den während seines Lebens dazu gebräuchlichen Singweisen« (Leipz. 1840); »Der evangelische Kirchengesang und sein Verhältnis zur Kunst des Tonsatzes« (das. 1843–47, 3 Bde.); »Über Herstellung des Gemeinde- und Chorgesangs in der evangelischen Kirche« (das. 1848); »Zur Geschichte heiliger Tonkunst« (das. 1850–52, 2 Bde.). Seinen Briefwechsel mit Ed. Krüger gab Ä. Prüfer heraus (Leipz. 1898).

2) Hugo von, preuß. General, geb. 8. Okt. 1836 in Landsberg a. W., gest. 4. Sept. 1898 in Schreiberhau, trat 1856 als Leutnant in das Heer, ward 1863 Adjutant der 2. Gardeinfanteriebrigade, mit der er 1866 den Krieg in Böhmen mitmachte, 1868 Hauptmann im Großen Generalstab, befand sich 1870/71 im königlichen Hauptquartier, wurde 1871 Flügeladjutant Wilhelms I., 1879 als Oberstleutnant Kommandeur des Alexanderregiments, 1881 Oberst und Chef des Generalstabs des 15. Armeekorps, 1884 Stabschef der 4. Armeeinspektion unter dem Kronprinzen, 1887 Generalmajor, 1888 Generaladjutant Kaiser Friedrichs III., nach dessen Tode Chef des Stabes der 1. Armeeinspektion, 1890 Kommandeur der 20. Division in Hannover und war 1893 bis Anfang 1898 Kommandeur des Gardekorps.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 677.
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