Hudsonbai

[595] Hudsonbai (spr. höddß'n-), großes Binnenmeer an der Nordostseite von Nordamerika (s. Karte bei Art. »Kanada«), das unter 51–64° nördl. Br. und 79–95° westl. L. in den Kontinent eingreift und Labrador von Keewatin trennt, durch den Foxkanal mit dem Nördlichen Eismeer und durch die 820 km lange und bis auf 120 km verengte Hudsonstraße mit dem Atlantischen Ozean verbunden (s. Karte »Nordamerika«). Sie ist 1,070,000 qkm groß, etwa 1400 km lang und 950 km breit, aber nur in ihrem nördlichen Teile stellenweise über 150 m tief. Die Küste erhebt sich bloß im NO., besonders am Kap Wolstenholme und Kap Dufferin, hoch über die See, anderwärts ist es fast überall ein steiler, aber niedriger Klippenrand, eigentliche Flachküste liegt jedoch nur an der südöstlichen Teilbucht, die Jamesbai heißt. Die Mosquitobai und der Richmondgolf im O. und der Port Nelson und die Churchillbucht gliedern die Küste nur schwach, während im NW. der Rankin Inlet, der Chesterfield Inlet und der Wager Inlet als echte Fjorden weit landein greifen. Von Inselschwärmen (den Belchers, Sleepers etc.) ist bloß die als »East Main« (s. d.) bekannte Ostküste begleitet. Von den zahlreichen Flüssen, die in die H. münden (Churchill, Nelson, Severn, Albany, Moose, Ruperts, East Main, Great Whale etc.), die insgesamt ein Gebiet von 3,6 Mill. qkm entwässern, sind nur der Noddaway, der Moose und Albany, die in die Jamesbai münden, auf längern Strecken schiffbar. Das Klima ist an der Westküste milder als längs der östlichen Seite der Bai, und Lärchen- und Föhrenwaldungen kommen dort bis 59° nördl. Br. vor. Während des Winters bedeckt sich die Bai bis auf eine Entfernung von 16 km von den Küsten mit Eis. Die Hudsonstraße friert infolge der starken Strömungen nie zu, wohl aber wird sie durch Eismassen blockiert, so daß es dem Dampfer Alert 1884 erst im August gelang, die Durchfahrt zu erzwingen. Die Hudsonbaigesellschaft hat an der Küste elf Faktoreien: Churchill, Severn, Albany, Moose, Hannah Bay, Rupert, East Main, Fort George, Whale River, Little Whale River und als die bedeutendste York unter 57° nördl. Br., an der Mündung des Nelsonflusses in den Port Nelson. Die Hudsonstraße wurde 1517 von Sebastian Cabot entdeckt, die H. erst 1610 von Henry Hudson.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 595.
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