Inn und Knyphausen

[852] Inn und Knyphausen, fries. Dynastengeschlecht, das bis 1624 die Herrschaft Kniphausen (s. d.) besaß, erbte 1554 die Herrschaft Lützburg und wurde, nachdem letztere 1584 in ein Fideikommiß verwandelt worden war, 1588 in den Reichsfürstenstand erhoben. Eine ältere, 1737 ausgestorbene Linie war seit 1694 reichsgräflich, die gegenwärtig blühende aber seit 1816 gräflich (Hannover), ist seit 1900 von Preußen nach dem Rechte der Erstgeburt gefürstet, während die Nachgebornen den Titel »Grafen« führen. Das Haupt der Familie ist seit 1867 erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses. Gegenwärtig (1904) ist dies Fürst Edgar zu I., Edler Herr zu Lützburg und Bergum (geb. 14. Dez. 1827 in Hannover). Er studierte die Rechte, war hannoverscher Kammerherr und Landschaftsrat für Ostfriesland, ward nach der Annexion Hannovers bald Vorsitzender des Provinziallandtages, des Provinzialausschusses, der reformierten Landessynode für Hannover sowie des landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland und gehörte 1893–98 und wiederum seit 1899 (in einer Nachwahl gewählt) als konservatives Mitglied dem Reichstag an; dem preußischen Herrenhaus präsidiert er seit Januar 1904.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 852.
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