Isoëtazeen

[58] Isoëtazeen (Isoetëen, Brachsenkräuter), Pflanzenfamilie aus der Abteilung der Lykopodinen unter den Gefäßkryptogamen, nur aus der einzigen Gattung Isoëtes bestehend, ausdauernde Kräuter, meist Wasserpflanzen mit knolligem, gelapptem Stamm, der sekundär in die Dicke wächst, ohne sich zu verlängern oder normal zu verzweigen.

Brachsenkraut (Isoetes lacustris). A Ganze Pflanze (1/2 natürliche Größe). B Blattgrund mit dem Sporangium am Grund und darüber befindlichem Blatthäutchen. C Längsschnitt des Blattgrundes mit dem gekammerten Sporangium.
Brachsenkraut (Isoetes lacustris). A Ganze Pflanze (1/2 natürliche Größe). B Blattgrund mit dem Sporangium am Grund und darüber befindlichem Blatthäutchen. C Längsschnitt des Blattgrundes mit dem gekammerten Sporangium.

Auf der Unterseite der Stammlappen entspringen die Wurzeln, die Oberseite trägt spiralig gestellte, gedrängt stehende, aufrechte, pfriemenförmige Blätter (Fig. A) mit scheidiger Basis, über der ein Blatthäutchen (Fig. B) entspringt. Inmitten der Blätter liegt in einer Vertiefung der obern Stammseite der Vegetationspunkt, aus dem neue Blattanlagen hervorgehen. Die Sporangien stehen unterhalb des Blatthäutchens in einer Grube der Blattbasis eingesenkt (Fig. B u. C) und sind bei manchen Arten durch den zu einer dünnen Haut ausgezogenen Rand der Grube ganz oder teilweise bedeckt. In ihrem von sterilen Gewebebalken (Trabeculae) durchsetzten Hohlraum werden Mikro- oder Makrosporen gebildet, die durch Verwesung der Sporangienwand frei werden. Die Makrosporen bilden ein kleines Prothallium, an dessen durch Ausreißen des Exosporiums frei werdenden Scheitel die Archegonien liegen. Aus den Mikrosporen geht ein rudimentäres Prothallium mit einem vierzeiligen Antheridium hervor, das vier Spermatozoiden liefert. Die mit Zilien versehenen Spermatozoiden dringen zu den Eizellen vor und führen die Befruchtung aus. Vereinzelt ist Apogamie, d. h. Ersatz der Sporangienbildung durch vegetative Sprossung, beobachtet worden. Die Familie zählt nur wenig über 60 jetzt lebende Arten, die vorzugsweise dem südlichen Europa angehören; auch einige fossile Arten sind bekannt. Vgl. Motelay u. Vendryès, Monographie des Isoëteae (in den Actes de la Société Linnéenne de Bordeaux, 1884); Baker, A synopsis of the species of Isoëtes (im Journal of Botany, Bd. 9, neue Folge).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 58.
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