Jaroslaw [2]

[201] Jaroslaw (Jaroslawl), Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), am Einfluß des Kotorost in die Wolga, Knotenpunkt der Eisenbahnen Moskau-J.-Archangel, J.-Kostroma und J.-Rybinsk, ist regelmäßig gebaut, hat fünf Vorstädte und breite Straßen mit vielen alten Palästen und unzähligen Kuppeln und Türmen. Es befinden sich hier 77 Kirchen und 3 Klöster, darunter die Kathedrale Mariä Himmelfahrt (1646 erbaut), die Kirchen des heil. Michael (13. Jahrh.), des heil. Johann und der Wladimirschen Mutter Gottes (beide aus dem 17. Jahrh.), ferner eine lutherische Kirche. J. hat (1897) 70,610 Einw. und ansehnliche Industrie und [201] Handel. Man zählt etwa 56 Fabriken mit einem Produktionswert von 12 Mill. Rubel und 10,325 Arbeitern, darunter hauptsächlich Baumwollspinnereien und-Webereien, Tabakfabriken, Mühlen. Der Handel vermittelt hauptsächlich den Warenaustausch zwischen Moskau und dem Norden. Die Schiffahrt dauert gegen 200 Tage. Die Stadt ist Sitz des Gouverneurs und eines Erzbischofs und hat ein Priesterseminar, ein juristisches Lyzeum, 3 Gymnasien und ein Theater. In J. erscheinen 6 Zeitungen. – J., um 1025 von dem Großfürsten Jaroslaw Wladimirowitsch gegründet, ward 1471 an das Großfürstentum Moskau abgetreten, worauf es eine Zeitlang Residenz der Großfürsten war, daher die ältesten Prinzen der russischen Großfürsten Fürsten von J. hießen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 201-202.
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