Jaroslaw [2]

[756] Jaroslaw. I. Großfürst von Rußland. 1) J. od. Juri I. Wladimirowitsch, 988 mit seinem Vater Wladimir getauft, erhielt von demselben noch bei seinem Leben Rostow u. später Nowgorod; er hatte nach seines Vaters Tode 1015 mit seinem Bruder Swätopolk um den Thron zu kämpfen, besiegte u. vertrieb 1019 aber denselben, kam auf den Thron von Kiew u. regierte bis 1054, wo er st., s.u. Russisches Reich. J. war mit Ingiborg, Tochter des Königs Olaf von Norwegen, vermählt u. erhielt von ihr sechs Söhne, von denen ihm Islaslaw u. Wsewolod nach einander auf dem Thronin Kiew folgten. Durch Verheirathung dreier seiner Töchter, Anna an den König Heinrich I. von Frankreich, Elisabeth an König Harald von Norwegen u. Anastasia an König Andreas von Ungarn gewann er an Ansehen. J. führte das Nowgorodsche Recht ein u. baute viele Kirchen. 2) J. II. Wsewolodowitsch, der Wiederhersteller genannt, Sohn Wsewolods III., Großfürsten von Wladimir. Nach dem Tode seines Vaters 1212 stand er dessen Nachfolger, Georg II., gegen zwei andere Brüder bei u. erhielt dafür das Fürstenthum Perejäslaw. Als sein Schwiegervater Mstislaw, Großfürst von Nowgorod, 1212 diese Stadt gegen Halitsch vertauschte, wählten ihn die Nowgoroder zum Großfürsten; hier ward er zweimal vertrieben, wurde aber 1237 nach dem Tode seines Bruders Juri Großfürst von Wladimir unter tatarischer Hoheit; er begann sogleich die von den Tataren zerstörte Stadt Wladimir wieder aufzubauen (daher sein Beiname) u. st. 1246 auf seiner Rückkehr aus dem Lager des Tatarkhans; s. Russisches Reich. Seine Gemahlin, Feodosia, st. 1244 als Nonne in Nowgorod. 3) J. III. Jaroslawitsch, Sohn des Vorigen, folgte diesem 1246 in Twer, 1264 seinem Bruder Alexander als Großfürst von Wladimir u. Nowgorod u. st. auf der Rückreise von dem Tatarkhan, seinem Lehnsherrn, 1271 (1272), s. Russisches Reich; seine Gemahlin Xenia st. 1312 als Nonne in Twer. II. Fürst von Halitsch. 4) J. Ostromysly (der Weise), Sohn Wladimirkos, regierte 1153–87, s. Galizien (Gesch). Er lebte mit seiner Gemahlin Olga Jurjewna immer in Unfrieden, weshalb diese ihn auch öfter mit ihren Söhnen verließ. III. Fürst von Nowgorod. 5) J. Wladimirowitsch, wurde 1182 Fürst u. regierte mit einiger Unterbrechung, wo er (1197–98) vertrieben war, bis 1206, wo er abgesetzt wurde u. sich nach Nowo-Tory begab. Seine Gemahlin hieß Helena. IV. Fürst von Luzk. 6) J. Isäslawitsch, war vorher Großfürst von Nowgorod, 1154 von dort entfernt, wurde er Fürst von Luzk; er war auch 1173–76 Großfürst von Kiew; aber von hier vertrieben, kehrte er nach Luzk zurück u. st. um 1183. V. Fürst von Rjäsan. 7) J., Sohn des Fürsten Swätoslaw, 1078 bis 1129 Fürst von Rjäsan. VI. Fürst von Tschernigow. 8) J. der Tschernigower, der zweite Sohn des Großfürsten Wsewolod II. von Kiew, regierte bis 1200 in Tschernigow, wo er starb. VII. Herzog von Oppeln. 9) Sohn des Herzogs Boleslaw I. u. der Prinzessin Wenzestawa; wurde 1168 Herzog von Oppeln, erhielt 1178 dazu Neiße, wurde 1198 Bischof von Breslau u. st. 1201, s. Schlesien (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 756.
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