Harald

[28] Harald. I. Könige: A) Von Dänemark; außer mehreren der mythischen Zeit angehörigen: 1) H. I., Hildetand, Sohn H. Röriks u. der Öda, regierte nach seinem Großvater Ivar Vidfadmi 645 bis 695, wo er in der Schlacht auf der Bravallahaide von seinem Wagenlenker erschlagen wurde, s. Dänemark (Gesch.) I. D). 2) H. II., Blatand (der Blauzahn), Sohn Gorms des Alten, zog 945 dem Normannenherzog Richard nach Frankreich gegen Ludwig übers Meer zu Hülfe, setzte 950 H. Grafölr auf den Thron von Norwegen, unterwarf 962 Norwegen seiner Oberhoheit u. zog dann den Normannen wieder zu Hülfe gegen die Franken; 964 machte er einen Einfall in Schleswig, wurde aber von den Deutschen zurückgetrieben u. ließ sich auf Veranlassung des Kaisers Otto II. taufen; deshalb von seinem Volke gehaßt, wurde er von seinem Sohn Swen vom Thron getrieben u. verließ das Land; zwar kehrte er mit Hülfe der Normannen zurück, aber er wurde 985 von Palna-Toko ermordet, s. Dänemark (Gesch.) II. A). 3) H. III., Enkel des Vor., Sohn Swens, regierte seit 1014 nur kurze Zeit, s. ebd. II. A). 4) H. IV., Hein, Sohn Swens II., regierte seit 1077 u. st. 1080, s. ebd. II. B). B) Von England: 5) H. I., Harefod (Hasenfuß, wegen seiner Schnelligkeit), Sohn Kannts II. u. der Algive, wurde nach dem Testament seines Vaters 1037 König eines Theils von England, aber er kam darüber in Streit mit seinem Stiefbruder Kanut III. u. st. 1039, bevor der Streit entschieden war, s. England (Gesch.) VI. 6) H. II., Sohn des Grafen Godwin von Kent, Schwager Eduards III., des Bekenners, nach dessen Tode 1066 er sich zum König aufwarf, aber in demselben Jahre gegen Wilhelm den Eroberer bei Hasting blieb. Mit ihm erlosch die Dynastie der angelsächsischen Könige auf dem englischen Throne, s. England (Gesch.) VII. C) Von Jütland: 7) H. Klachter (Klack), Neffe des Königs Halfdan, regierte seit 811, hatte eine unruhige Regierung durch öftere Vertreibung, aber Verdienste um das Christenthum in Dänemark, s.d. (Gesch.) I. E). D) Von Norwegen: 8) H. I., Harfagr (Schönhaar), Sohn Halfdans des Schwarzen, regierte seit 863, er vereinigte die unter einzelnen Jarls stehenden Theile Norwegens zu Einem Reiche, überließ 893 die Regierung dieser Landestheile wieder seinen Söhnen u. übergab 930 das Oberkönigthum seinem Sohne Erich Blutaxt; er st. 933 in Drontheim, s. Norwegen (Gesch.). 9) H. II., Grafölr (der Graue), Enkel des Vorigen, Sohn von Erich Blutaxt, folgte 950 seinem Vater in der Regierung, wurde aber 963 von H. II. von Dänemark vertrieben. 10) H. III. Hardradr (der Strenge), Sohn Sigurds von Rignarike, Halbbruder Olafs Tryggvason; 1033 befehligte er schon mit in der Schlacht bei Stiklestad u. floh verwundet nach Rußland, wo ihm der Großfürst Jaroslaw die Bewachung der Küsten von Esthland anvertraute. Von da ging er unter die Leibwache der griechischen Kaiserin Zoe, focht gegen die afrikanischen Seeräuber in Sicilien, ging 1035 nach Jerusalem u. schlug 1038 unter Anführung George Maniakis die Sarazenen. Er wurde Oberst de Leibwache, trennte sich von Maniakis, machte Eroberungen in Sicilien, landete in Afrika u. besiegt, die Sarazenen in 18 Schlachten; 1042 kehrte er nach Constantinopel zurück u. wollte die Dienste der Zoe verlassen. Diese machte ihm die glänzendsten Anerbietungen u. ließ ihn, erzürnt über seine Weigerung, in den Kerker werfen. Er entfloh daraus zu Jaroslaw, dessen Tochter Elisabeth er heirathete, bekämpfte seinen Vetter Magnus, der sich indeß Norwegens bemächtigt hatte, bestieg 1047 den Thron von Norwegen u. regierte bis 1067, wo er in einer Schlacht in England blieb, s. ebd. (Gesch.). 11) H. (IV.), Fletterson, Däne, wurde an Halons II. Stelle zum König von Norwegen (s.d.) gewählt, aber bald vertrieben. 12) H. (V.) IV., Gille (Gillechrist), regierte seit 1131, Anfangs mit Magnus, u. wurde 1138 ermordet, s. Norwegen (Gesch.). Er wird als Heiliger verehrt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 28.
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