Jütland

[199] Jütland (dänisch Jylland), dänische Provinz, welche den nördlichen Theil der Dänischen (Cimbrischen) Halbinsel umfaßt u. an die Nordsee, den Skager Rak, das Kattegat u. an Schleswig grenzt, von dem es durch den Fluß Konge-Aa u. den Kolding-Fjord getrennt ist; 460, 5 QM.; wird in der Mitte von einem sandigen Rücken durchzogen, welcher im Süden, in der Ahl. Heide, am höchsten ist u. sich dort im Himmelsberge zu 540 Fuß Höhe erhebt; die Nord- u. Westseite ist flach, hat an den Küsten einen ununterbrochenen, gegen 1/2 Meile breiten Strich Flugsandes mit nackten Sandhügeln u. Haffbildungen, wie den Ringk- u. Nissum-Fjord; hinter dem Sandstrich liegt Sumpf u. Moor u. dann folgt Haide u. Geest mit Kiefern u. Föhren. Die Ostseite ist hügelig u. steil in das Meer abfallend, die Küsten hier durch viele Einschnitte (Fjords) zerrissen, der Lehm- u. Mergelboden fruchtbar u. mit Laubholzwaldungen bedeckt. Der nördliche Theil, welcher sich in das Skagenshorn endigt u. durch den quer durch das Land laufenden Lijmfjord von dem übrigen J. getrennt wird, ist durch den Durchbruch der Landenge, welche den Lijmfjord von der Nordsee trennte, zur völligen Insel geworden. Flüsse: Konge-Aa, Holm, Stor, Bye, die Guden-, Veile-Aa u.a.; Seen: der Mos-, Fuyi-, Fil-See, u. viele kleinere Seen. Das Klima ist feucht u. rauh, aber nicht ungesund; Producte: Korn, Buchweizen, Kartoffeln, Erbsen, Flachs, Hanf, Hopfen, Tabak, auf der Haide viel Preißel- u. Heidelbeeren; das mangelnde Holz wird durch Torf ersetzt; Salz hat nur Lässöe; die Viehzucht erzeugt Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Gänse, Hühner, Bienen; Wild ist selten. Industrie gibt es nicht, u. der Gewerbfleiß, auch nur dürftig, beschäftigt sich mit Wollstrickerei, Weberei, Töpferei, Holzschuhmacherei; an den Küsten Fischerei, an der Westküste, bes. auf der Sandbank Hize Sammeln von Bernstein durch die sogenannten Hizläufer; Hauptplatz des Verkehrs ist Aarhuus mit seinem Hafen. 646, 230 Ew. einige deutsche Colonisten abgerechnet, lauter Dänen. Für die Volksbildung ist wenig gesorgt; Gymnasien bestehen zu Aalborg, Aarhuus, Randers u. Ribe. Eintheilung in die Stifter Ribe, Aarhuus, Viborg u. Aalborg. Die Dänen nennen diese Provinz Nordjütland u. mit Südjütland bezeichnen sie Schleswig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 199.
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