Stör [1]

[873] Stör (Acipenser L.), Knorpelfischgattung aus der Ordnung der Freikiemer mit Bauchflossen; auf dem Leibe stehen fünf Reihen einzelner, hornartiger Schilder; der Kopf ist stark gepanzert, der Mund liegt unter der verlängerten Schnauze, ist klein, hat keine Zähne, aber einige Bartfäden; nur eine Rückenflosse; hinter den Schläfen ein Spritzloch; Kiemendeckel deutlich; die Schwimmblase ist sehr groß, die Rückenflosse steht über der Afterflosse, die Schwanzspitze ist aufwärts gestreckt, an ihr geht die Schwanzflosse hin. Sie sind Meerfische, welche aber zur Zeit des Laichens in die Flüsse gehen, ihre Eier ablegen u. ein Gegenstand großer u. ergiebiger Fischerei (um des Fleisches, der Eier u. der Hausenblase willen) sind; Fraß: Würmer u. kleine Fische; Arten: Gemeiner S. (A. sturio), mit fünfseitigem Körper u. 5 Schilderreihen, graublau; wird bis 18 Fuß, gewöhnlich jedoch nur bis 8 Fuß lang, hat abgestumpften Rüssel, welcher etwa, 1, der Körperlänge mißt; große Schwimmblase, lebt in allen europäischen Meeren, so wie in dem Kaspischen u. dem Rothen, ist friedfertig, wird in den größern Flüssen (Donau, Wolga, Don, Rhein, Elbe, Nil etc.) häufig gefangen, soll bisweilen 150 Pfund Eier bei sich haben, welche als Caviar (s.d.), so wie das Fleisch (meist eingesalzen) Handelsartikel ausmachen. Man fängt ihn im Netz, od. mit Haken an langen Stangen unter dem Eis; am Kaspischen See ist dieser Fang gesetzlich geordnet. Ob der von den älteren Römern hoch geschätzte, von bekränzten Dienern unter Begleitung eines Flötenbläsers auf die Tafel gebrachte Acipenser der jetzige S. ist, ist sehr zweifelhaft. Haufen (A. huso, russ. Bjeluga), Rüssel spitz, 1/13 der Körperlänge, kürzer als die breite Mundöffnung; zwischen den Schildern nur kleine Knochenspitzen, beim S-e größere, blaugrau, bis 18 Fuß lang u. 400 Pfund schwer; im Kaspischen Meere u. den darin mündenden Flüssen, in der Donau bis Linz; Fleisch, Caviar u. Hausenblase (s.d.) sind schlechter als vom S. Sterlet (A. ruthenus), 2 Fuß lang, auch fünfseitig, doch mit mehr Schildern u. mit spitzigem Rüssel, im Kaspischen u. Schwarzen Meere; Gebrauch, Fang wie beim vorigen, doch Fleisch u. Eier viel schmackhafter; Sewruge (Schmog, A. stellatus, A. helops), wird gegen 4 Fuß lang, mit pfriemenförmigem Rüssel, lebt im Schwarzen u. Kaspischen Meere u. deren Zuflüssen, sehr wohlschmeckend, liefert gute Hausenblase u. den besten Caviar; hat gegen 300,000 Eier.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 873.
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