Jonas [2]

[299] Jonas, 1) Justus, Freund und Gehilfe Luthers bei der Reformation und Bibelübersetzung, geb. 5. Juni 1493 in Nordhausen, gest. 9. Okt. 1555, studierte die Rechte und später Theologie in Erfurt und ging 1521 als Professor und Propst der Schloßkirche nach Wittenberg. An dem Fortgang der Reformation den regsten Anteil nehmend, begleitete er Luther nach Worms, unterstützte ihn bei der Schulvisitation (1529), wohnte dem Religionsgespräch in Marburg und dem Reichstag in Augsburg bei. 1546 von Halle, wo er seit 1541 als Pastor gelebt, vertrieben, begleitete er Luther auf seiner letzten Reise nach Eisleben, wurde 1550 Hofprediger in Koburg, 1552 Pfarrer in Regensburg, 1553 Superintendent in Eisfeld. Er übersetzte mehrere Schriften Luthers und Melanchthons und schrieb außer Anmerkungen zur Apostelgeschichte: »Discussio pro conjugio sacerdotali« (1523). Sein Briefwechsel wurde herausgegeben von G. Kawerau (Halle 1884–1885, 2 Bde.). Vgl. Pressel, Justus J. (Elberf.[299] 1863); K. Meyer, Festschrift zur Jubelfeier des 400jährigen Geburtstags des Dr. J. J. (Nordh. 1893).

2) Friedrich, Schulmann, geb. 24. Juni 1845 in Berlin, studierte in Zürich und Berlin, wurde 1875 am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin angestellt und trat 1882 als Schulinspektor bei der hauptstädtischen Schulverwaltung ein. Von seinen Veröffentlichungen sind zu nennen: »W. v. Humboldts Ansichten über Ästhetik und Literatur, seine Briefe an Christ. Gottfr. Körner« (Berl. 1880); »Literarische Korrespondenz des Pädagogen F. E. v. Rochow mit seinen Freunden« (das. 1884); »Christ. Gottfr. Körner, biographische Nachrichten über ihn und sein Haus« (das. 1882); »Friedr. Eberh. v. Rochow«, Rede (das. 1884); »Erläuterungen der Jugendgedichte Schillers« (das. 1900); »Zweihundert Jahre preußischer Geschichte« (das. 1901). J. gibt eine Sammlung älterer Volksschriften (Berl., seit 1886) zum Gebrauch in Fortbildungsschulen heraus sowie mit Bellermann, Imelmann und Suphan ein »Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten« (das., seit 1882). Auch veranstaltete er eine Gesamtausgabe von Schillers Briefen (Stuttg. 1892–96, 7 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 299-300.
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