Justīnus [2]

[397] Justīnus, 1) Marcus Junianus J., röm. Geschichtschreiber, verfaßte im 2. Jahrh. n. Chr. einen im Mittelalter viel benutzten Auszug aus Trogus Pompejus (s. d.). Ausgaben von Frotscher (Leipz. 1827–30, 3 Bde., mit den Anmerkungen der ältern Erklärer), Jeep (das. 1859), Rühl (das. 1886); Übersetzung von Forbiger (Stuttg. 1867). Vgl. Rühl, Die Verbreitung des J. im Mittelalter (Leipz. 1871).

2) J. der Märtyrer (Justinus martyr), Kirchenlehrer und Apologet des Christentums, geb. um 100 in Flavia Neapolis, dem alten Sichem in Palästina, wendete sich erst der Philosophie, namentlich der Platonischen, dann, ohne seine philosophischen Neigungen aufzugeben, dem Christentum zu. Er war ein besonnener Ausgleicher der christlichen Parteien, zäher Bestreiter der Gnosis, energischer Verteidiger der Logos lehre. In jeder Beziehung steht er an der Spitze der kirchlichen Entwickelung des Dogmas. Nach Rom gekommen, schrieb er zwischen 150 und 155 die an Kaiser und Senat gerichtete Apologie mit einem Nachtrag, der sogen. zweiten Apologie (hrsg. von Krüger; 3. Aufl., Tüb. 1904; deutsch mit Erläuterungen von Veil, Straßb. 1894), später das Gespräch mit dem Juden Trypho. Zwischen 163 und 167 endigte er als Märtyrer. Sein Tag ist der 13. April. Seine Werke, darunter viele unechte, wurden zuletzt herausgegeben von Otto (3. Aufl., Jena 1876–81, 5 Bde.). Vgl. Semisch, J. der Märtyrer (Bresl. 1840–42, 2 Bde.); Aubé, Saint-Justin, philosophe et martyr (2. Aufl., Par. 1874); Freppel, Saint-Justin (3. Aufl., das. 1886); Wehofer, Die Apologie Justins des Philosophen und Märtyrers in literarhistorischer Beziehung untersucht (Rom 1897, Supplement zur »Römischen Quartalschrift«).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 397.
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