Kaalund

[403] Kaalund, Hans Wilhelm, dän. Dichter, geb. 23. Juni 1818 in Kopenhagen, gest. daselbst 27. April 1885, fand nach vielem Umhertasten auf verschiedenen Gebieten eine Lebensaufgabe als Oberlehrer am Zellengefängnis zu Vridslöselille (1860–81). In seiner Jugend ein Nachahmer Öhlenschlägers, offenbarte er erst mit den 1844 erschienenen »Fabeln und gemischten Gedichten« und den 1845 zu Lundbyes reizenden Bildern gedichteten »Kinderfabeln« (5. Aufl. 1894) seine Eigenart: warme, frische Naturfreudigkeit, Gefühlsinnigkeit und Gedankentiefe. Allgemein anerkannt wurde er aber erst mit den Gedichtsammlungen »Ein Lenz« (»Et Foraar«, 1858; 6. Aufl. 1886) und »Ein Nachfrühling« (»En Eftervaar«, 1877; 4. Aufl. 1889), die sogar die Sympathien der Schule von Georg Brandes gewannen, der er mit der Schrift »Idealität und Realität« (1879) entgegengetreten war. Noch ist sein an lyrischen Schönheiten reiches Drama »Fulvia« (1875,5. umgearbeitete Ausg. 1903), dessen Handlung in die Zeit der ersten Christen fällt, zu erwähnen. Nachgelassene Gedichte (»Efterladte Digte«, 1885) sowie »Samlede Digte« (1898) gab Borchsenius heraus. Vgl. Z. Nielsen, Hans Vilh. K. (Kopenh. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 403.
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