Kampfläufer

[525] Kampfläufer (Kampfhahn, Kampfschnepfe, Brause-, Burr-, Kollerhahn, Hausteufel, Heidehuhn, Machetes pugnax Cur., Totanus pugnax L., s. Tafel »Watvögel I«, Fig. 1), Vogel aus der Ordnung der Watvögel und der Familie der Schnepfen (Scolopacidae), 29–32 cm lang, 64 cm breit, mit kopflangem, weichem Schnabel, hohen, schlanken, weit über die Ferse nackten, vierzehigen Füßen, hoch eingelenkter Hinterzehe, mittellangen, spitzen Flügeln, kurzem, flach gerundetem Schwanz und weichem, meist glatt anliegendem Gefieder. Die Oberflügel sind dunkel braungrau, der Schwanz ist schwarzgrau, schwarz gefleckt, der Bauch weiß. Das Männchen erhält im Frühjahr einen aus harten, festen, etwa 8 cm langen Federn bestehenden Kragen, der den größten Teil des Halses umgibt und auf dunklem, sehr verschieden gefärbtem, auch weißem Grunde gebändert oder gefleckt ist, und im Gesicht eigentümliche Warzen, die im Herbst mit dem Kragen wieder verschwinden (vgl. Tafel »Hochzeitskleider I«, Fig. 50, b). Der K. bewohnt größere Sumpfflächen und die Küsten im Norden der Alten Welt und erscheint auf seinem Zug in ganz Europa, Asien und Afrika, gelegentlich im östlichen Nordamerika; bei uns weilt er besonders im Küstengebiet, seltener im Binnenland vom April bis August oder September. Männchen und Weibchen ziehen getrennt und halten sich auch in der Winterherberge gesondert. Der K. fliegt sehr schnell, ist höchst munter und rege, lebt gesellig und nährt sich von Land- und Wassertieren und von Sämereien. In der Paarungszeit kämpfen die Männchen fortwährend miteinander, erwählen sich besondere Kampfplätze und stellen sich auf diesen täglich mehreremal ein. Ihre einzige Waffe ist der weiche Schnabel, die Ursache des Kampfes ist unerklärt und jedenfalls nicht Eifersucht. Die Brutzeit fällt in den Mai und Juni. Das Nest steht in der Nähe des Wassers und enthält meist vier große bräunliche oder grünliche, dunkel gefleckte Eier, die das Weibchen in 17–19 Tagen ausbrütet. Der K. erträgt die Gefangenschaft sehr gut; sein Fleisch ist im Herbst wohlschmeckend; die Eier kommen häufig als Kiebitzeier in den Handel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 525.
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