Kantharidenpflaster

[577] Kantharidenpflaster (Blasenpflaster, Spanischfliegenpflaster, Emplastrum cantharidum [vesicatorium] ordinarium), eine Mischung von 2 Teilen grob gepulverten Spanischen Fliegen (Kanthariden), 1 Teil Olivenöl (mit dem die Kanthariden zunächst zwei Stunden erwärmt werden), 4 Teilen gelbem Wachs und 1 Teil Terpentin; ist weich, wird zum Gebrauch messerrückendick auf Leinwand gestrichen[577] und mit Heftpflaster auf der Haut befestigt; es zieht in 6–12 Stunden eine Blase. Das immerwährende K. (Zugpflaster, E. cantharidum perpetuum) bereitet man aus 14 Teilen Kolophonium, 10 Teilen gelbem Wachs, 7 Teilen Terpentin, 4 Teilen Talg, 4 Teilen seinem Pulver von Spanischen Fliegen und 1 Teil Euphorbiumpulver. Dies Pflaster soll keine Blasen ziehen, sondern die Haut nur reizen; in den meisten Fällen aber entsteht doch eine Blase, nur langsamer als durch das gewöhnliche K. K. für tierärztlichen Gebrauch besteht aus 6 Teilen Kolophonium, 6 Teilen Terpentin, 3 Teilen Spanischen Fliegen und 1 Teil Euphorbium. Zur Darstellung von Seidelbastpflaster mit Kanthariden (Emezerei cantharidatum, Drouotsches Pflaster) werden 30 Teile Spanische Fliegen und 10 Teile Seidelbastrinde acht Tage mit 100 Teilen Essigäther ausgezogen; in der filtrierten Tinktur löst man 4 Teile Sandarach, 2 Teile Elemi und 2 Teile Kolophonium und streicht sie dann auf Taft, der vorher mit einer Lösung von 20 Teilen Hausenblase in 200 Teilen Wasser und 50 Teilen Spiritus überzogen worden war. Dies Pflaster wird meist gegen Zahnschmerzen hinter dem Ohr getragen; auf zarter Haut zieht es ebenfalls eine Blase.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 577-578.
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