Kochem

[214] Kochem (Kochheim), Kreisstadt im preuß. Reg. – Bez. Koblenz, an der Mosel und der Staatsbahnlinie Perl-Koblenz, 81 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, ehemaliges Kapuzinerkloster, Schloß, Amtsgericht, Oberförsterei, Mühlenbetrieb, Weinbau und Weinhandel, Dampfschiffahrt und (1900) 3586 meist kath. Einwohner. Dabei befindet sich in schöner Lage die wiederhergestellte Reichsburg K., mit einem Mosaikbild von Salviati, den heil. Christophorus darstellend, am Turm und mit Fresken von Ewald und Münster im Waffensaal und dem Speisesaal, und moselaufwärts der Kochemer Krampen, ein Gebirgsvorsprung, durch den der längste Eisenbahntunnel Deutschlands, der 4216 m lange Kaiser Wilhelm-Tunnel, führt. – K., römischen Ursprungs, war zunächst als Reichslehen im Besitz der Pfalzgrafen von Aachen und wurde nach deren Aussterben von König Konrad III. eingezogen. Bis zum Ende des 13. Jahrh. hatten dort Reichsburggrafen ihren Sitz, bis König Adolf 1294 K. an Kurtrier verpfändete. Albrecht 1. überließ es 1298 dem Erzstift völlig. K. erhielt 1456 Stadtrecht. Die Franzosen verbrannten 1689 einen großen Teil der Stadt, das jetzt beinahe wieder vollständig hergestellte Schloß sowie die nahen Burgen Winneburg und Beilstein, die heute nur noch als Ruinen die Umgegend schmücken. Vgl. Pauly, Stadt und Burg K. (Kochem 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 214.
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