Konditorwaren

[363] Konditorwaren, seine Backwaren, Kuchen aller Art, Gefrornes, Konfekt (s. d.), dann die Zucker- und Schokoladewaren, wie Bonbons, Pralinés, eingemachte und kandierte Früchte, gebrannte Mandeln, Dragées etc. Zur Herstellung von K. werden nicht selten [363] Surrogate für Mandeln, Honig und Zucker benutzt, auch werden sie wohl mit billigen farb- und geschmacklosen Mineralstoffen, wie Schwerspat, Pfeifenerde, Gips, schlechtem Stärkemehl etc., verfälscht. Bei der Untersuchung der K. hat man zunächst den Aschengehalt zu bestimmen. Feine Weizenzwiebacke enthalten 1 Proz., Biskuits 1,14, englische Biskuits 0,83, Lebkuchen 1,51, Pfeffernüsse 1,98, Fruchtbonbons 0,12 Proz. Asche. Die Bestandteile der Asche ermittelt man nach den üblichen Methoden. Der Congrès national pour hygiène alimentaire hat erklärt, daß höchstens 18 mg Kupfer in 1 kg K. unbeanstandet bleiben können. Kuchen, die mit Pottasche oder mit Backpulver (doppeltkohlensaures Natron und Weinsäure) hergestellt wurden, geben eine alkalireiche Asche. Wurde überschüssiges kohlensaures Kali (Pottasche) angewandt, so gibt das Gebäck einen alkalisch. reagierenden Auszug. Ein solcher Alkaligehalt ist ungehörig, weil er bei Kindern schädlich auf die Magenschleimhaut wirkt. Bonbons etc. erhalten häufig einen Zusatz von Traubenzucker, zu dessen Ermittelung man den Polarisationsapparat benutzt. Pfefferminzplätzchen enthalten oft große Mengen (bis 20 Proz.) Mineralstoffe, Mehl und Stärke. Auch gebrannte Mandeln werden in ähnlicher Weise verfälscht und mit Traubenzucker bereitet. Am wichtigsten ist die Untersuchung der K. auf giftige Farben. Bisweilen werden unechtes Blattgold und Blattsilber sowie Bronzefarben angewandt, und man hat dann auf Kupfer, Zinn, Zink, Wismut, Quecksilber zu prüfen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 363-364.
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