Konkordánz

[397] Konkordánz (lat. concordantia, »Übereinstimmung«), ein Buch, in dem Stellen eines oder mehrerer Bücher zusammengetragen sind, die in Worten übereinstimmen (Verbalkonkordanz) oder übereinstimmende Gedanken enthalten (Realkonkordanz). So bearbeitete Flügel eine K. über den Koran (Leipz. 1842), Cowden Clarke eine K. über Shakespeare (neue Ausg., Lond. 1881), Lommler eine solche über Luthers Schriften (Darmst. 1827–29). Unter biblischer K. (Bibelkonkordanz) versteht man die in alphabetische Ordnung gebrachte Sammlung aller in der Heiligen Schrift vorkommenden Worte, gleichlautenden Redensarten und Ausdrücke, mit Angabe der Stellen, wo dieselben zu finden sind. Die ersten Anregungen zu diesen für die gelehrte Bibelforschung unentbehrlichen Sammlungen gingen von den Pariser Dominikanern aus; eine berühmte K. zur Vulgata schrieb der Kardinal Hugo de Sancto Caro (gest. 1262). Erst im 16. Jahrh. erschienen griechische Konkordanzen über die Septuaginta und über das Neue Testament. In letzterer Beziehung leistete das Beste Erasmus Schmid (1638), dessen Werk noch jetzt in den Bearbeitungen von Bruder (Leipz. 1842, neuester Abdruck Götting. 1904) und Schmoller (im Auszug, Stuttg. 1869; 3. Aufl. 1890) gebraucht wird. Eine hebräische K. schrieb zuerst um 1438 Rabbi Isaak Nathan; die neuesten sind von Julius Fürst (Leipz. 1840), Bernhard Bär (Stett. 1861) und S. Mandelkern (Leipz. 1896). Fast über alle Bibelübersetzungen in lebenden Sprachen sind Konkordanzen vorhanden; über die Septuaginta (s. d.) von Hatch und Redpath (Oxf. 1892–1897, 2 Bde.); über die Luthersche ist die von Friedrich Lankisch (Leipz. 1677; vermehrt von Reineccius, das. 1718) noch immer brauchbar. Ihr treten zum Behuf homiletischen Gebrauchs die K. von G. Büchner (Jena 1757; verbessert von Heubner, 1837–40; 23. Aufl., Berl. 1899; neu hrsg. von Lutz und Riehm, Leipz. 1901), neuere von F. J. Bernhard (Leipz. 1850, 7. Aufl. 1888) und die »Kalwer Bibelkonkordanz« (2. Aufl., Kalw u. Stuttg. 1905) zur Seite. Vgl. Bindseil in den »Theologischen Studien und Kritiken«, 1870, und W. Grimm, ebendaselbst, 1875.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 397.
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