Kordaïtazeen

[482] Kordaïtazeen, einzige Familie aus der zu den Gymnospermen gehörigen fossilen Ordnung der Kordaïtalen, Pflanzen mit verzweigten Stämmen, Blattbüscheln am Ende der Zweige, einer an die Monokotylen erinnernden Blattnervatur, achsel- oder endständigen, knospenartigen männlichen oder weiblichen Blütenständen mit spiralig gestellten Hochblättern, in deren Achseln einzelne oder gebüschelte nackte Blüten sitzen. Der Knospenkern der Samenanlagen läuft in eine lange, schnabelartige Verlängerung mit engem Kanal aus und enthält unterhalb des letztern eine Pollenkammer. Da in dieser sowie in dem Kanal die großen Pollenzellen der männlichen Blüten aufgefunden worden sind, so hat wohl bei den offenbar windblütigen K. die Bestäubung in ähnlicher Weise wie bei den lebenden Gymnospermen stattgefunden. Die Samen sind steinfruchtartig. Die K. sind nur fossil bekannt und finden sich vom Devon bis in das Perm, doch sind gewöhnlich die verschiedenen Organe gelöst und zerstreut, so daß man nicht weiß, was zusammengehört. Blätter von Cordaïtes setzen oft in ungeheurer Menge ganze Schichten der Steinkohlenformation zusammen. Das Mark älterer Stengelteile war hohl und gefächert; die den Hohlraum ausfüllende Gesteinsmasse bildet daher zylindrische, quer geringelte oder gefurchte, Geldrollen ähnliche Stücke, die an den geringelten Stellen sich leicht trennen (Artisia Sternb.). Das Mark wird zunächst von dem gefäßführenden, primären Holzkörper, in weiterm Umkreis von dem Sekundärholz umgeben, dessen Gefäßzellen (Tracheïden) nur an den Radialwänden mit 3–4 Reihen von polygonalen Hoftüpfeln versehen sind. Fossile Hölzer von dieser Struktur führen den Namen Araucarioxylon Kraus (Araucarites Göpp., Dadoxylon Eul., Cordaïoxylon Grand' Evry) wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem von Araucaria und sind in paläozoischen Formationen sehr häufig; ihre Zugehörigkeit zu den K. läßt sich nach Schenk nur bei gleichzeitigem Vorhandensein des Artisia-Markes nachweisen. Blüten wurden als Cordaïanthus (s. Tafel »Steinkohlenformation IV«, Fig. 6), Samen als Cardiocarpus, Cyclocarpus, Trigonocarpus (s. Tafel »Steinkohlenformation IV«, Fig. 2 u. 4), Rhabdocarpus, Taxospermum, Sarcotesta etc. beschrieben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 482.
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